Das „Ambu“: Als die Gesundheit nach Hötensleben kam
Ein Blick 70 Jahre zurück: In der Gemeinde Hötensleben eröffnet Anfang 1953 ein Landambulatorium. Das war auch ein Ergebnis der deutschen Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg.
Vor gut 70 Jahren, am 2. Januar 1953, verfolgten zahlreiche Bürger des Ortes in der Schulstraße 24a die Übergabe des neu errichteten Landambulatoriums Hötensleben an die Bevölkerung.
Die Teilung Deutschland 1945 hatte dazu geführt, dass die vorher viel genutzten Gesundheitseinrichtungen in Schöningen und Helmstedt den Hötenslebern nicht mehr zur Verfügung standen. Deshalb hatte der Kreis Haldensleben, dem Hötensleben damals verwaltungsmäßig angehörte, 1949 die Errichtung eines Landambulatoriums „zur Gewährleistung einer stabilen gesundheitlichen Betreuung in Hötensleben“ geplant. Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt hatte für den Bau grünes Licht gegeben.
Die Aufgabenstellung blieb auch bestehen, als der Ort im Zuge einer Verwaltungsreform 1950 dem Kreis Oschersleben zugeordnet wurde. Der Bau erfolgte im Zeitraum 1951/52 auf dem von der Gemeindeverwaltung erworbenen Gartenland zwischen Wöhre und Schulstraße, dem ehemaligen zweiten Friedhof des Ortes. Die Baukosten waren mit 225 000 Mark veranschlagt worden, für die Ausstattung des Ambulatoriums standen 85 000 Mark bereit.
Das Hauptgebäude umfasste eine Praxis für einen Facharzt für Allgemeinmedizin, eine Röntgenabteilung, ein Labor, eine Zahnstation mit Labor und eine Massageabteilung. Im Anbau war eine Hausmeisterwohnung eingerichtet worden. Mit der Übergabe des Objekts 1953 zog auch das Wort „Ambu“ in den Hötensleber Sprachgebrauch ein. Es dauerte danach einige Zeit, bis es seine volle Wirksamkeit erreichte. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Landambulatorium Hötensleben zu einer stabilen ländlichen Gesundheitseinrichtung. Daran hatten alle Mitarbeiter der Einrichtung dank ihrer qualifizierten und engagierten Arbeit in ihren jeweiligen Arbeitsgebieten einen großen Anteil; sie genossen viel Achtung und Anerkennung.
Das „Ambu“ war bis zu seiner Schließung im Dezember 1990 ein Segen für Hötensleben.
Text: Reinhard Klar - Volksstimme