Schloss & Schlosshof
Bei der Ersterwähnung Harbkes im Jahr 1040 wird ein Ekbert von Hertbike erwähnt.
Dessen „edelfreie“ Familie legte mit großer Wahrscheinlichkeit eine Rundburg an.
Sie lag in einer Niederung und war von zwei Wassergräben und zwei Wällen umgeben.
Im Jahr 1217 war von einem „castrum Hardbek“ die Rede. Diese aus Naturstein gebaute Anlage galt im Mittelalter als außerordentlich stark befestigt, und somit schwer einnehmbar.
Ein Merkmal der Renaissance sind die schrägen Fenster. Die schlichten und klargegliederten Fronten lehnen sich an die mittelalterliche Bauweise von Schlössern an.
Die Erweiterung der Anlage erfolgte in Richtung des inneren Burggrabens. Damit verlor die Anlage ihren Wehrcharackter. Es wurden Wirtschaftsgebäude errichtet und dieser Zeit entstammen wahrscheinlich auch die 2 weiteren Zugänge zum Schloss.
Beim zweiflügligen Teil des Schlosses baute man den Wohnturm der alten Burg mit ein.
Ein Rest der alten Innenburg gegenüber dem Schloss blieb vorläufig erhalten.
Eine weitere Umbauphase des Schlosses begann ab 1700. Bis dahin standen noch einige Wirtschaftsgebäude außerhalb der Schlossanlage im jetzigen Garten und waren über die Zugbrücke verbunden.
Ein Großbrand im Jahr 1731 zerstörte sämtliche Gebäude auf der Schlossanlage, außer das Schloss selbst blieb verschont. Die Wiederherstellungsarbeiten begannen unverzüglich.
Im Zuge dessen riss man die noch vorhandenen Reste der alten Kernburg ab.
Bis 1751 wurde die Schlossanlage in barocker Manier geschlossen. Damit bekam der Hof seine bis heute erhalten gebliebene Form. In der Mitte des Hofes legte man einen ovalen Teich an.
Nach 1945, als die Familie v. Veltheim ihren Besitz verlassen musste, nutzte man das Schloss als Kinderheim und in einigen Wirtschaftsgebäuden waren Neusiedler untergebracht.
Ab 1955 stand es ganz leer und wurde zusehends dem Verfall preisgegeben.
Später wurde der Wirtschaftshof von der LPG genutzt. Aus Mangel an Ställen wurde damals für einige Zeit der Rittersaal im Schloss für die Geflügelaufzucht zweckentfremdet.
Das für den Harbker Schlosspark wichtige Wassersystem störte man durch falsche und unterlassene Tätigkeiten. Der Teich auf dem Schlosshof wurde zugeschüttet und darauf eine Stallanlage errichtet. Der Abfluss des Schlossgrabens wurde verschlossen, so dass das Wasser stark anstieg und das Schloss mit dem gesamten Keller im Wasser stand.
Bilder vom Schlosshof (heute):
Ein Wiederaufbau scheint unmöglich. Die Gemeinde Harbke ist bestrebt die Reste des Schlosses abzusichern und als Ruine zu erhalten.
Das Bauensemble von Orangerie, Schloss und Schlosshof sowie der Park ist als Flächendenkmal zu betrachten.
Bilder vom Schloss (heute):